Am Ende waren es etwa 75 Trainer, die sich für den Job im Glück-Auf-Stadion interessierten. Nach intensiver Sichtung und vielen Gesprächen ist die Entscheidung nun gefallen. Der 43-jährige Carsten Droll soll die mit drei Niederlagen gestarteten Sodinger wieder Richtung Landesligaspitze führen.
„Carsten Droll erfüllt genau unser Anforderungsprofil“, glaubt Tim Eibold an eine gute Wahl. Wie genau dieses Profil ausgesehen habe, wollte der Sportliche Leiter nicht definieren. Einige Merkmale aber nannte er doch. „Droll ist erfahren und ruhig, hat selbst bis zur Oberliga gespielt. Er besitzt die A-Lizenz und war auch als Trainer in hohen Ligen tätig. Er weiß, welche Situation er vorfindet und wie man eine Mannschaft in einer solchen Phase anpacken muss. Und er ist neu in der Stadt, kennt hier noch keinen.“ Das werde ihm helfen, seine Aufgabe unvoreingenommen anzugehen.
Den 4:1-Sieg gegen Obersprockhövel verfolgte der neue Coach bereits von der Tribüne. Zu diesem Zeitpunkt war er sich mit dem Sodinger Vorstand bereits einig. „Aber diesen Sieg sollte die Mannschaft noch allein genießen. Sie war nach Frank Wageners Rücktritt sehr bedrückt“, hielt Eibold diese Information bewusst noch zurück.
Am Dienstag nun wird das Team seinen neuen Chef kennenlernen. Einige Daten werden sich manche Spieler bis dahin schon besorgt haben: Carsten Droll ist gebürtiger Beckumer, hat dort für die Spielvereinigung und anschließend für den SC Wiedenbrück in der Oberliga gekickt. Als Trainer ist Droll nach Stationen beim SC Verl, wo er die Reserve betreute und Raimund Bartels als Co-Trainer des Regionalligateams assistierte, sowie beim Westfalenligisten Delbrücker SC in seine Heimatstadt zurückgekehrt und hat fast zwei Jahre lang den Oberligisten SC Roland betreut. Dort war für den A-Lizenzinhaber im März 2017 Schluss.
Der Liebe wegen hat der 43-Jährige seinen Wohnsitz im Januar nach Bochum verlegt. Nachdem er sich dort eingelebt hatte, wollte er wieder im Fußball tätig werden und mailte seine Kontaktdaten an mehrere Vereine – auch an den SV Sodingen. „Dass dort der Trainer zurücktreten würde, habe ich nicht gewusst“, erläutert Droll. Dennoch freute er sich, dass Tim Eibold ihn anrief und er den Sodinger Vorstand davon überzeugen konnte, der richtige Mann zu sein.
Erstes Ziel: Sich kennenlernen
Seine neue Aufgabe will er behutsam angehen. „Natürlich habe ich meine Vorstellungen vom Fußball. Aber nach dem sehr guten Spiel von Sonntag gibt es wenig Grund, viel zu ändern. Ich hoffe, dass ich die Jungs unterstützen kann, weiter so selbstbewusst und geschlossen zu spielen wie gegen Obersprockhövel“, sagt der Linienchef. Erstmal gelte es, sich gegenseitig kennenzulernen. „Und später werde ich sicher auch an ein paar Rädchen schrauben.“
Dass sein Vorgänger den Aufstieg als Saisonziel ausgerufen hat, kann Droll angesichts des Kaders nachvollziehen. „Aber es wäre blödsinnig und kontraproduktiv, bei der derzeitigen Tabellensituation vom Aufstieg zu reden“, so Droll. Schritt für Schritt will er den SVS weiterbringen – um vielleicht im Winter oder auch im Frühjahr anspruchsvollere Ziele zu formulieren.